Aufwachen! Fertig Winterschlaf!

Ein bis zwei Tage pro Woche sei es bereits möglich, ohne Handschuhe mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. So berichten uns Freunde aus Lunenburg, dort wo Richard Parker den Winter verbracht hat. Wie hat unser Schiff wohl die Monate erlebt? Alles heil geblieben? Keine Frostschäden? Hat die Batterieladung funktioniert? Die Werft meinte jeweils auf Nachfrage, dass alles Gut sei. Unsere Yacht stehe noch auf ihrem Bock. Wie ermutigend!

Es sei ein besonders milder Winter gewesen in Nova Scotia – in der Arktis gar der wärmste je gemessene Winter. Die Temperaturen lagen fast 5 Grad über dem Durchschnitt! Einerseits freuen uns zwar diese Meldungen, da wir dadurch hoffen, möglichst keine Frostschäden am Boot zu haben und, dass die See rund um New Foundland und Labrador hoffentlich früh eisfrei sein wird und uns eine Weiterreise ermöglicht. Andererseits macht uns die Entwicklung sehr nachdenklich. Auf unserer Reise erfahren wir immer neue Wetterrekorde; untypische Lage und Ausprägung der Passatwinde, wärmste gemessene Seewassertemperatur im Golf von Mexico, stärkster Hurrikane seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1898, ungewöhnlich trockener Sommer in Maine, langwährender Herbst in Nova Scotia. Und nun eben, ausgelöst durch Unmengen an warmer Luft, die aus dem Atlantik und dem Pazifik in den Norden strömen, ein Wärmerekord in der Arktis. „Verrückt“ sei es, meinen sogar die amerikanischen Wetterdatensammler aus Colorado.

In drei Wochen geht es für uns wieder weiter. Wir freuen uns sehr! Viel haben wir gelesen, Erfahrungsberichte studiert, Eiskarten der letzten Jahre verglichen, Etappen geplant, mögliche Alternativen evaluiert und einen groben Zeitplan festgelegt. Die Erfahrung lehrt uns jedoch, nicht allzu fixe Pläne zu erarbeiten, denn es kommt erstens sowieso anders und zweitens als man denkt. Aber wir wollen grundsätzlich möglichst früh im Sommer, sobald es die Eissituation und das Wetter zulassen von Labrador nach Grönland und dann weiter nach Island. Über die Faröer und die Shetland Islands dann zurück in heimische Gefilde. Ende September wollen wir zurück in Holland sein.

Zu Beginn stehen aber noch ein paar Arbeiten an: Klassiker wie Unterwasserschiff streichen und Rumpf polieren stehen natürlich auf der Liste, dazu aber auch eine Inspektion des Sail Drive, des Getriebes, sowie verschiedene kleinere Reparaturen und Optimierungen. Die Segel waren beim Segelmacher, zur Kontrolle und Lagerung, und müssen wieder angeschlagen werden. Die Ankerkette muss kontrolliert werden (hoffentlich nicht ersetzt!) und die verschiedenen Anoden ersetzt.

Wir haben die Zeit während unserer Winterpause sehr genossen. Schön war es, viele von euch zu sehen und zu treffen. Gemeinsame Gespräche, den Austausch und das Zusammensein. Zu spüren, dass die lange Abwesenheit der Freundschaft nicht abträglich war. Und Kuba hat uns erneut begeistert, das Land, seine Menschen und die lebendige Geschichte. Gleichzeitig vermissen wir aber auch das Leben an Bord und blicken mit Freude aber auch Respekt auf die vor uns liegende Etappe unserer Reise.

 

 

2 Gedanken zu „Aufwachen! Fertig Winterschlaf!“

  1. Hoi zämä,
    huch, wie schnell die Zeit vergeht! Wir wünschen Euch beste Gesundheit, viele schöne Erlebnisse bei der Weiterreise. Auch freuen wir uns bei Euch mitzulesen und auf ein Wiedersehen in der zweiten Jahreshälfte.
    Fair Winds!

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