Was meint der Wetterbericht?

Stets die erste Frage am Morgen nach dem Aufstehen und auch die letzte Frage am Abend, bevor wir uns in die Kojen legen. Das Wetter und insbesondere der Wind, seine Stärke und Richtung, woher er weht, sind die Faktoren, welche stark bestimmend und prägend für unsere Reise sind. Was nützt der strahlendste Sonnenschein, wenn gleichzeitig ein stürmischer Wind aus genau jener Richtung weht, wo wir hinwollen?

So ist eine der ersten Lektionen, die wir schon früh verstanden haben, dass die Kräfte der Natur den Zeitpunkt und die Geschwindigkeit unserer Reise bestimmen. Und gerade die Nordsee versteht es besonders gut, den Menschen immer wieder, trotz all seiner technischen Möglichkeiten, daran zu erinnern und unmissverständlich aufzuzeigen, dass hier der Mensch zwar geduldet wird, aber auch nicht mehr.

So lernt man Demut. Und Respekt.

Und bei einem Glas roten Weins, zu später Stunde, mag man sich vielleicht vorstellen, wie die Naturgewalten am alljährlich stattfindenden Kongress, dieses Jahr ist das schottische Tiefdruckgebiet der Gastgeber, darüber beraten, in welcher Art man die selbsternannte Krönung der Schöpfung Piesacken könnte. Der Nordatlantische Wellenberg will mal wieder alles durchschütteln. Er sei kein Freund vom Rühren. Das überlasse er seinem Cousin, dem Hurrikan. Er stehe voll auf Schütteln. Geschüttelt muss es sein, dann schmeckt’s erst richtig. Und am liebsten noch ein wenig Schaum und Gischt oben drauf. Der Westwind will zerzausen und mit Winddrehern überraschen. Zudem will er mit einer spitzbübischen Freude gerade extra immer etwas stärker wehen, als der Wetterbericht vorgegeben hat. «Tue doch auch», ruft der sonst so sanfte Ausläufer des Golfstroms dazwischen, «jedes Mal, wenn der Segler seine Segel refft, etwas weniger wehen, und wenn er wieder ausrefft, stärker – das macht die ganz verrückt, glaub’s mir! »

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