65 Stunden Arbeit

Wer unser AIS Signal auf Marinetraffic verfolgt, dem ist’s sicherlich aufgefallen; die letzten beiden Wochen haben wir keine einzige Seemeile zurückgelegt. Unser Signal zeigte immer die gleichen Koordinaten.
52° 56.616’N 005°38.638’E.

Nicht dass wir dort das Paradies auf Erden gefunden und uns von allen Karibik und Südsee-Reiseplänen losgesagt hätten, nicht, dass wir dort über zwei Wochen lang auf Grund gesessen wären, obschon das nicht ganz zu verneinen ist, da die Tiefe im Kanal knapp 2 Meter beträgt, nicht, dass wir auf besseren Wind gewartet hätten, nein, nichts von all dem.

Wir lagen in der Breehorn Werft in Woudsend und haben unsere Richard Parker für die grosse Reise fit gemacht. In 65 Stunden Arbeit haben Johannes, Mark, Jochen und Lars an unserem Boot gearbeitet und viel repariert, optimiert, installiert, revidiert. All das, was wir nicht selber zu tun wussten. Und das war leider einiges – es zeigte sich wieder einmal, dass unsere Fachkenntnisse eher in Bereichen liegen, welche beim Segeln halt leider wenig nutzen. Zwar hätte ich ohne weiteres die Planung, die Umsetzung und Realisierung der Arbeiten in farbenfrohen, zielführend animierten Powerpoint Folien dokumentieren können und Vera hätte die dazu passenden Richtlinien für die börsenkonforme Umsetzung der Entlöhnungsstratgie der Mitarbeitenden der Breehorn Werft einfach so aus dem Ärmel schütteln können, aber all das nützt in unserem neuen Lebensabschnitt wenig. Und so waren wir die Lehrlinge, die Handlager, haben geholfen, wo wir konnten. Auch wenn die Hilfe teilweise nur darin bestand, dass wir uns rechtzeitig verkrümelt haben, damit die Profis ungestört am Boot arbeiten konnten. Arbeitsbeginn war jeweils um 07:00 Uhr. Und das Café öffnete jeweils um 10:00 Uhr. Jawohl. Es waren zwei harte Wochen!

Der Vollständigkeit und der eigenen Ehre halber sowie für alle Interessierten, summarisch, welche Arbeiten wir (1-10) und Breehorn erledigt haben:

  1. Unterwasserschiff / Antifouling erneuert
  2. Rumpf poliert und gewachst
  3. Anoden gewechselt
  4. Cockpit Licht abgedichtet
  5. Positionslicht backbord ersetzt
  6. Winschen gereinigt und Ersatzteil eingebaut
  7. Materialraum optimiert
  8. Halterung für das iPad gezimmert
  9. Relings-Kissen geschneidert
  10. Husse für Aussenborder geschneidert
  11. Heizung repariert
  12. Bodenbretter angepasst
  13. Türe zur Bugkoje angepasst
  14. Fenster im Doghouse neu abgedichtet
  15. Windmesser ersetzt (die Garantiefrist war um 10 Tage abgelaufen….)
  16. Antenne für Satelliten WLAN Router installiert
  17. Wind Generator installiert
  18. Solarzellen erweitert
  19. Sonnensegel/Bimini optimiert
  20. Sonnenschutz fürs Vordeck optimiert (neu Sonnen- und Regenschutz, Windfänger und Regenwassersammler)
  21. Reserve Autopilot installiert
  22. Halterung für das iPad gezimmert, weil die erste, eigene gebastelte Halterung nicht den hohen Breehorn Qualitätsansprüchen entsprochen hat und der Chef der Meinung war, so können wir nicht die Welt bereisen
  23. Ersatzmaterial bereitgestellt (Tauwerk, Dieselfilter, Ölfilter, Dichtungen, Impeller, etc.)
  24. Software Updates für Navigations-Plotter und Autopilot.
  25. Dusch-Abflusspumpe ersetzt
  26. Niedergang optimiert (Einbruchsicherer und inkl. Mückenschutz)
  27. «Panic Buzzer» installiert (schaltet gleichzeitig die Decksscheinwerfer und das Nebelhorn an)
  28. Rigg (Mast, Wanten, etc.) kontrolliert
  29. Motor- und Getriebe Service gemacht

Viele Dank, liebe Breehorn Crew!

3 Gedanken zu „65 Stunden Arbeit“

  1. Habe gerade mit Roger Schnüriger über seine Erfahrungen als Hochseesegler gesprochen … und über Euer Treffen auf Helgoland!!!
    Spannende Berichte von Euch aus aller Welt. Macht’s weiterhin gut und lasst Euch von den Border Polizeien nicht unterkriegen.
    Gruss.
    Lukas Braunschweiler

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